Unternehmen
Leistungen
Ausstellungsdesign, Konzeption, Marketing, Werbung
Branche
Kunst & Kultur
Umsetzung
2014
Konzeption und Umsetzung der Ausstellung „Anton“.
Die Verbindung des klassischen Barock mit modernen Zügen
Wie entwickelten eine multimediale Sonderausstellung zur Präsentation von ausgewählten Werken aus der Barock-Sammlung der Residenzgalerie Salzburg. Die Ergebnisse waren vom 10. Juli bis zum 10. November 2014 im Museum zu sehen.
In der Ausstellung „ANTON“ wurden die Möglichkeiten und Grenzen neuester Technik in Kombination mit „klassischen“ Formaten ausgelotet. Analoge und digitale Installationen boten außergewöhnliche Perspektiven auf die barocken Gemälde und schafften somit eine neue Ebene der Kunstvermittlung. Als roter Faden diente die Lebensgeschichte von Anton, die von einer wahren Begebenheit inspiriert war.
In jedem der vier Ausstellungsräume nahm das Leben des Protagonisten eine entscheidende Wendung, an der die BesucherInnen interaktiv teilnahmen. Mit Hilfe der Exponate, mit denen man interagieren konnte, wurde eine Brücke vom 17. ins 21. Jahrhundert geschlagen.
Krieg
Der erste Raum behandelt das Thema Krieg. Der Dreißigjährige Krieg mit seinen grausamen Schlachten, Hungersnöten und Seuchen prägte die gesamte Barockzeit. Betroffen von den Auswirkungen waren nicht nur die Menschen, die aktiv an den Schlachten beteiligt waren, sondern nahezu die gesamte Bevölkerung. Auch unser Hauptdarsteller Anton nimmt an einer Schlacht teil und muss mit ansehen, wie sein Vater ermordet wird.
An der Decke hängen unzählige Neonröhren in unregelmäßiger Anordnung. Beständiges Lichtflackern durchzuckt den ansonsten dunklen Raum und veranschaulicht das Chaos des Krieges. Die verringerte Raumhöhe verstärkt das beklemmende Gefühl und weist auf die Aussage Sigmund Freuds hin, dass Krieg alles Hohe erniedrigt. Außerdem kann das Licht als Metapher für ein Menschenleben angesehen werden, das Erlöschen für den Tod. An den Seitenwänden hängen Eismanns Schlachtfeldbilder. Die visuelle Installation wird von audiovisuellen Eindrücken unterstützt: Eine unheimliche Soundkulisse aus musikalischen Elementen, Schreien, Kanonen und weiteren Effekten intensiviert die einzigartige Erfahrung. Diese Licht- und Soundinstallation macht Eismanns Gemälde neu erlebbar. Sie ermöglicht den Museumsbesuchern ein intensives Erlebnis mit allen Sinnen. Die Zuschauer nehmen quasi selbst am Geschehen teil und können das Unbehagen und die Angst der Krieger erahnen.
Vanitas
Ein weiteres Thema das den Barock prägte war „Vanitas“, das Wissen über die eigene Vergänglichkeit. Begriffe wie Carpe Diem wurden zu dieser Zeit geprägt, gelebt und waren durch humanitäre Katastrophen wie Krieg und Pest allgegenwärtig.
Dieser Begriff war Grundlage für die Installation im zweiten Raum, in dem ein Wachskopf, basieren auf einem Gemälde Rembrandt´s, das seine – von der Pest gekennzeichnete – Mutter darstellt, über den Ausstellungszeitraum langsam dahinschmolz. Die BesucherInnen waren durch eine dicke Plexiglasscheibe zur Hilflosigkeit gezwungen und konnten dadurch nur den fortlaufenden Verfallprozess beobachten.
Schein
Der dritte Raum beschäftigt sich mit den Themen Inszenierung und Wahrheit. Die präsentierten Werke zeigen barocke Feierlichkeiten, also Ereignisse, bei denen die Selbstinszenierung eine große Rolle spielte. Auch Anton verstellt sich: Er gibt sich als jemand anderes aus, um Elisabeth und in weiterer Folge ihren Vater kennenzulernen. Das Exponat veranschaulicht dieses Verstellen und die Selbstinszenierung des Protagonisten. Eine scheinbar chaotische Skulptur wirft – von der der richtigen Perspektive aus betrachtet – einen klaren Schatten an die Wand, der das Geheimnis preisgibt.
Rache
Heems Stillleben wird in 3D nachgebildet und an die Wand projiziert. Mit einer Steuereinheit können die BesucherInnen die Perspektive auf die abgebildete Szene verändern. Dadurch wird der Blick frei auf das, was hinter den abgebildeten Gegenständen liegt. Somit können sie den Siegelring hinter der Zitrone entdecken und das Ende der Geschichte selbst miterleben bzw. herausfinden, wer der Mörder von Antons Vater ist.
Die Interaktion mit dem Gemälde verstärkt den Bezug zwischen BesucherInnen und Kunstwerk und schafft im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Blickwinkel. Die BetrachterInnen werden dazu verleitet, nicht nur das wahrzunehmen, was tatsächlich zu sehen ist, sondern auch das, was sich hinter den Kulissen abspielt.